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Erlebt und bewegt

In dieser Rubrik veröffentlichen wir regelmässig Beiträge aus der gleichnamigen Rubrik der Zeitschrift factum - mit freundlicher Genehmigung.

WAS MICH BEWEGT

Darf ich die Überschrift dieser Rubrik umdrehen? Es gibt etwas, was mich bewegt – und dazu habe ich etwas erlebt.
Was bewegt mich? «Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist im Jahr 2022 mit rund 104 000 gemeldeten Fällen um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, nachdem im Jahr 2021 mit 94 600 Fällen der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik verzeichnet worden war.» Soweit die nüchterne Mitteilung des Statistischen Bundesamtes in Deutschland. Ich fürchte, in der Schweiz sieht es nicht viel besser aus.
Wie kann man entsetzliches Verbrechen in so nüchterne Worte packen? Wie können sich Länder ohne Not auf dermassen perfide Weise ihrer Zukunft entledigen? Wie können wir so grausam und gleichzeitig so töricht sein?
Es bewegt mich und seit Jahren lässt mich dieses Thema nicht los. Bis ich 2022 auf folgenden Bibelvers stiess: «Öffne deinen Mund für den Stummen, für die Rechtssache aller Unglücklichen [od. aller Kinder des Dahinschwindens]. Öffne deinen Mund, richte gerecht und verschaffe Recht dem Elenden und dem Armen» (Spr. 31,8.9).
Als ich ihn las, wusste ich, dass der HERR mich meint. «Mach deinen Mund auf!» Und ich habe mich gefragt: Wen hast Du mit «Kinder des Dahinschwindens» gemeint? Sind es die Kinder, denen wir nicht das Privileg eingeräumt haben, einmal in ihrem Leben das Licht der Sonne zu erblicken?
Ja, ich bin dankbar für die vielen Menschen, die schon heute helfen, aufklären, in die Schulen gehen, im Geiste Christi helfen. Aber haben sie wirklich eine Stimme durch uns Christen, diese besonderen kleinen MENSCHEN?
Also: Ich habe meinen Mund aufgemacht, bei Vorträgen und Gesprächen immer wieder meine Stimme für die «Stummen» erhoben, habe auch erwähnt, wie gut es wäre, ein Haus zu haben, in dem schwangere Frauen Aufnahme finden.
Und jetzt kommen wir zu «erlebt»: Kurze Zeit danach erhielt ich einen anonymen Brief. Er hängt seitdem an meiner Bürowand. Ich weiss nicht, wer ihn mir geschickt hat. In dem Brief stand sinngemäss: Fang an, tue etwas, ich finde es auch wichtig – anbei € 100,00 – dein Startkapital.
Was machst du, wenn du einen solchen Brief empfängst? Du fragst Gott, was das soll! Mit meiner Frau Ute habe ich das getan und ich tue es bis heute. Und ich freue mich, dass sich inzwischen einige Menschen dazugesellt haben. Nach vier Wochen kam der nächste Brief: wieder € 100,00 – und ein Stempel mit fünf Broten und zwei Fischen. Es folgten bisher in regelmässigen Abständen weitere Briefe, offenbar desselben Absenders. Nun liegen sie hier, bis heute 13 Briefe und das Geld – sein Markenzeichen: fünf Brote und zwei Fische.ein, in meinem Büro schreien nicht die Steine, es schreien die Scheine – sie liegen vor Gott mit der Frage, wie es weitergehen soll.
Betest du mit dafür?

In meinem Büro schreien nicht die Steine, es schreien die Scheine – sie liegen vor Gott mit der Frage, wie es weitergehen soll.

 

Klaus Güntzschel